Secret Wars: Halbzeit-Kritik zum Marvel-Comic-Event

SPOILER

Marvels Großevent Secret Wars feiert Bergfest. Nachdem die ersten vier von insgesamt acht Ausgaben erschienen sind, scheint es eine gute Zeit zu sein, um ein erstes Fazit zu ziehen. Wird Marvel dieses Mal dem vorher entfachtem Hype gerecht oder ist Secret Wars wieder nur ein aufgeblasenes Event wie so viele Großereignisse zuvor? Nach den vier Ausgaben sieht es zumindest schon einmal sehr gut aus für das Comic-Event.

Knapp zwei Jahre hat Marvel die Geschehnisse von Secret Wars in den Avengers-Reihen vorbereitet. Bereits schon sehr früh entdeckte eine Gruppe von Avengers um Iron Man und Black Panther, dass sogenannte Incursions dafür sorgten, dass zwei Universen sich gegenseitig vernichteten. Dabei nahmen die Erden des jeweiligen Universums aus unbekannten Gründen plötzlich die gleiche Stelle ein und sorgten für die Zerstörung beider Universen. Lediglich die vorzeitige Vernichtung eines der Planeten konnte eine Incursion aufhalten. Dieser drastische Schritt war jedoch zu groß für die Avengers und so begab man sich auf die Suche nach alternativen Lösungen. Alle Versuche scheiterten jedoch am Ende und es gelang lediglich, die Urheber der Katastrophe zu finden. Eine mächtige außerirdische Rasse namens Beyonders war für die Zerstörung verantwortlich.

Neben den Avengers arbeiteten auch Doctor Doom und Stephen Strange an einer Lösung des Problems. Beiden gelang es am Ende sogar, bis zu den Beyondern vorzudringen. Die Vernichtung der Wesen kommt jedoch zu spät. Doom und Doctor Strange können die Erde und das Multiuniversum nicht mehr retten. Als letzte Möglichkeit greift Doom nach der Macht der Beyonder und beginnt, die Überreste der verschiedenen Universen zu finden und zu einer neuen Welt zu formen. Dabei ahnt er nicht, dass eine Gruppe von Helden um Reed Richards und eine Gruppe von Schurken um Ultimate-Richards und Thanos die Katastrophe in zwei eigens konstruierten archenartigen Raumschiffen überlebt haben.

Die bisher veröffentlichten Ausgaben von Secret Wars fanden bei vielen Lesern und Kritikern großen Anklang, was auch seinen Grund hat. Das Event ist bisher verdammt unterhaltsam geraten. Mit der Battleworld kreiert Autor Jonathan Hickman ein interessantes Gebilde. Jede Domain wird relativ autark beherrscht, untersteht letztlich jedoch Doom, der über Battleworld als eine Art Gott herrscht. Eine Armee von Thors stellt sicher, dass niemand die Herrschaft Dooms in Frage stellt. Wer sich trotzdem wehrt, kann schnell einmal hinter der Mauer landen. Dabei handelt es sich um einen Schutzwall, der die Battleword vor den Monstern im Süden schützt. Dort leben nicht nur Zombies und die Drohnen Ultrons, sondern auch viele Hulks, die über keine nennenswerte Intelligenz verfügen. An die Zeit vor der Zerstörung können sich übrigens nur Doom selbst und sein Sheriff Doctor Strange erinnern. Mit dem tatsächlichen Start von Secret Wars sind acht Jahre nach der Schaffung von Battleworld vergangen.

Doctor Doom gehört nicht ohne Grund zu den beliebtesten Schurken des Marvel-Universums und auch der neue Gott Doom ist eine der Stärken von Secret Wars. Was die Figur dabei so reizvoll macht, ist die Tatsache, dass Doom nicht zwangsweise böse ist. Selbst Doctor Strange gibt in der Serie zu, dass Doom als Gott eine sehr gute Arbeit macht. Gleichzeitig scheint sich der Gott jedoch immer noch im Schatten von Reed Richards zu sehen. Wobei es interessanterweise vor der Ankunft der beiden Reeds keine andere Inkarnation von Mr. Fantastic in der Battleworld gibt. Das erste Aufeinandertreffen des neuen Gottes und der Menschen, die ihn noch vor seinem Aufstieg kannten, ist dann auch dementsprechend gut umgesetzt. Es gibt Opfer zu beklagen und es scheint, als würden Reed und Doom die beiden Schlüsselfiguren der kommenden Ausgaben werden.

So gut die Hauptserie von Secret Wars bisher ist, bleibt bei dem Thema Tie-ins alles beim Alten. Da durch das Konzept des Events kaum noch normale Serien und fast nur noch Tie-ins existieren, ist die Zahl dabei so groß wie selten zuvor. Die meisten erzählen bisher jedoch separate Geschichten, die vor allem dazu dienen, die verschiedenen Teile der Welt kennenzulernen und bekannte Settings noch einmal zu besuchen. Mir persönlich haben bisher A-Force, Thors, Armor Wars und Future Imperfect sehr zugesagt. Allerdings muss man auch festhalten, dass aufgrund der Erscheinungsweise der Hauptserie, bisher bei vielen Tie-ins nur eine Ausgabe veröffentlicht wurde. Daher handelt es sich bei vielen Tie-ins bisher nur um Ersteindrücke.

Fazit
Secret Wars ist auf dem Weg, das beste Marvel-Event der letzten 15 Jahre zu werden. Jonathan Hickman hat eine faszinierende Welt geschaffen, die bisher einfach nur Spaß macht. Dass man bereits jetzt schon weiß, dass das normale Marvel-Universum im Herbst zurückkehrt, mag der Geschichte ein wenig an Bedeutung nehmen, weniger lesenswert wird sie dadurch jedoch nicht. Es bleibt zu hoffen, dass auch die kommenden vier Ausgaben die Qualität halten können.

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