Armageddon - Das jüngste Gericht

Originaltitel: 
Armageddon
Land: 
USA
Laufzeit: 
150 min
Regie: 
Michael Bay
Drehbuch: 
Jonathan Hensleigh, J. J. Abrams
Darsteller: 
Bruce Willes, Billy Bob Thornton, Ben Affleck, Liv Tyler, Will Patton, Owen Wilson
Kinostart: 
01.07.98

In New York City hagelt es Meteoriten. Nachdem die halbe Stadt Schaden genommen hat, untersucht die NASA den Grund des Meteoritenschauers und findet einen Asteroiden so groß wie Texas. Und der hält direkt auf die Erde zu. 10 Tage sind noch Zeit, um die Kollision mit der Erde zu verhindern: Der Asteroid soll gesprengt werden und zwar mit einem Atomsprengkopf der tief im Inneren des Asteroiden gezündet wird. Dazu braucht man Männer die Löcher bohren können - am besten welche von einer Bohrinsel. Und so heuert die NASA Harry Stamper und seine Crew an, die besten Bohrmeister, die es gibt, und schickt sie nach einem Astronauten-Crashkurs mit den NASA-Sprengmeistern ins All.


Filmkritik:
von Markus Rohde (für SF-Radio.net)

Eins wollen wir mal klarstellen: "Armageddon - Das jüngste Gericht" ist Popkorn-Kino! Alles klar?! Wer nun mit den Maßstäben eines Autorenfilms zu Werke geht, sollte gleich zurück in seine Bude hinter dem Mond gehen.

In dem Film gibt es Klischees und noch mehr Klischees: Klischee-Männer, Klischee-Russen, Klischee-Amerikaner und so weiter. Und natürlich ist die Handlung unwahrscheinlich. Also weit von realistisch entfernt. Zu guter Letzt steht über allem die amerikanische Flagge. Patriotismus pur. Der ganze Film ist Trash auf hohem Niveau. Nicht mehr und nicht weniger: Edel-Trash.

Die Akteure liefern durchweg gute, vor allem passende Leistung ab. Bruce Willis ("Stirb Langsam", "Last Boy Scout") geht vollendens in der Rolle des Sprücheklopfenden-Haudrauf-Actionhelden auf. Die Nebenrollen sind mit Michael Clarke Duncan ("The Green Mile"), Steve Buscemi ("Con Air") und Billy Bob Thornton (der mit Bruce Willis in "Banditen" erneut zusammenspielt) durchweg gelungen besetzt. Auch Liv Tyler ("Herr der Ringe") spielt bezaubernd gut und die Leistung von Ben Affleck ("Reindeer Games", ,"Pearl Harbor") passt zum Genre des Films. So kommt sein Unvermögen als Schauspieler wenigstens halbwegs als Coolness herüber.

Die Dreharbeiten zu "Armageddon - Das jüngste Gericht" begannen am 27. August 1997 in den Badlands von Kadoka in South Dakota. Zuvor hatte man bereits die Starts zweier Space Shuttles gefilmt: Im April 1997 die Columbia und im Mai ein Nachtstart der Atlantis. Weitere Dreharbeiten fanden im Oktober 1997 im Johnson Space Center in Texas statt, außerdem im Kennedy Space Center in Florida, auf der Edwards Air Force Base, bei Ölfirmen in Kalifornien und auf einer Bohrinsel vor Texas. Die letzte Klappe fiel am 18. Februar 1998 in der St. Brendan's Church in Los Angeles. Für die umfangreichen Spezialeffekte wurden insgesamt 13 verschiedene Firmen engagiert.

Regie führte bei diesem Spektakel Michael Bay. Michael Bay studierte am Pasadena's Art Center College of Design in Kalifornien und ist Absolvent der berühmten Wesley-Filmhochschule. In jungen Jahren drehte er Musikvideos und arbeitet unter anderem für Meat Loaf, Tina Turner, Lionel Ritchie und Wilson Phillips. Sein erster Werbespot für das amerikanische Rote Kreuz wurde zu einem durchschlagenden Erfolg und mit dem Clio Award ausgezeichnet. Weitere Spots drehte er für die Biermarke Miller Lite und die Firmen Reebok, Coca Cola, Budweiser, Nike. Im März 1995 wählte die Directors Guild of America ihn zum besten Werbefilmer des Jahres. Dann übernahm Bay mit "Harte Jungs - Bad Boys" (1995) erstmals die Regie eines Spielfilms. Sein zweiter Film "The Rock - Fels der Entscheidung" (1996) mit Sean Connery wurde zum erfolgreichsten Actionfilm des Jahres 1996. Und eben aus dieser Reihe bricht auch "Armageddon" nicht aus. Mit seinem bombastischen Soundtrack ist er ein überlanger Musik-Clip in der Tradition Bays bisheriger Actionkracher.

Michael Bay entwickelte gemeinsam mit dem Produzenten Jonathan Hensleigh die Idee für diesen Katastrophenthriller. Das jedoch in der Tat gründliche Recherchen bei der NASA durchgeführt wurden, merkt man dem Film nun wirklich nicht an. Die NASA stellte den Projektspezialisten Ivan Bekey zur Verfügung und zudem stand der erfahrene Astronaut Joe Allen den Schauspielern als Berater zur Seite. Wofür diese Berater allerdings da waren, ist schleierhaft. Der Asteroid ist bedrohlicher, als es ein echter jemals wäre. Die Ausbildung der Bohrer in der Zeit mit Sicherheit nicht zu schaffen und auch sonst alles bigger than life. Aber hey: Hirn in einer Schale beiseite gestellt, Chips geschnappt, zurücklehnen und Krachen lassen.

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