Interview: Kai Owen

Torchwood: Dabei sein ist alles

von Sebastian Lorenz & Susanne Döpke. Der Waliser Kai Owen spielt in Torchwood Rhys, den Freund von Gwen und damit seine bisher prominenteste Rolle. Im Laufe der vier Staffeln hat er sich von einer Nebenrolle mehr oder weniger ins Team von Torchwood gespielt. Und das mit einer wahrhaft olympischen Einstellung: Dabeisein ist alles. Wir haben mit Owen über die Arbeit am Set gesprochen und denjenigen, die das Doctor-Who-Spin-Off nicht mögen, sei gesagt, dass es echt Spaß machen muss, mit John Barrowman (Captain Jack Harkness) zu arbeiten. Owen jedenfalls ist für jeden Spaß zu haben.

Kai Owen: Wenn es hier Bier gibt, dann nehme ich eins!

Robots & Dragons: Du magst echt gern Bier, oder?

Ja, klar. Alt, Pils, alles super.

Besser als das Bier in Wales?

Na ja, es gibt eigentlich kein richtiges Waliser Bier. Wir haben ein paar lokale Brauereien, aber keine große Marke. Wir bekommen auch das Zeug aus Belgien [Inbev].

Deine Vorliebe für Bier hast du mit deiner Figur Rhys gemeinsam, oder?

Stimmt, da sind wir uns sehr ähnlich.

Bei Torchwood hattest du zuerst nur ein paar Gastauftritte als der Freund der Hauptfigur Gwen Cooper, die von Eve Myles gespielt wird. Aber mit der Zeit wurde die Rolle immer größer – wie kam das?

Also zuerst einmal hatte ich sehr viel Glück, weil ich bei Torchwood mitspielen konnte. Ich hatte Glück, dass ich die Rolle bekam. Ich wusste zuerst nicht so richtig, wo die Reise für Rhys hingeht. Ich wusste nicht, wie lange er dabei sein würde. Würden es wohl vier Folgen werden oder sechs, oder würde er fast sofort gekillt werden?

Ich habe mich bei unserer ersten Leseprobe in Cardiff mit Eve unterhalten. Sie hat vorgeschlagen, dass wir versuchen sollten, dass das Publikum die beiden als Paar wahrnimmt. Sie schlug vor, sie glaubwürdig machen und so das Publikum dazu zu bringen, die beiden zu lieben. Es sollte rüberkommen, dass die beiden ein Paar sind, das fest zusammenhält. Da hatte sie vollkommen recht. Vom ersten Tag an hat es so einen Spaß gemacht, mit Eve am Set zu sein.

Ich denke, das Meiste habe ich ihr zu verdanken. Sie hat die Lorbeeren dafür verdient. Es ist so einfach und so toll, mit ihr zusammenzuarbeiten. Wir haben Rhys und Gwen glaubhaft gemacht. Ich glaube, es hat den Produzenten gefallen, was ich dazu beigetragen habe. Sie mochten einfach diesen Typen, der irgendwie doch im Herzen der Serie angesiedelt ist.

Er hat Gwen auch in der Realität verankert.

Stimmt Rhys hat Gwen Bodenhaftung verliehen. Zu Anfang wusste er nichts über Torchwood und in der zweiten Staffel hat er dann alles herausgefunden. In der dritten Staffel war er dann schon sehr involviert und in Miracle Day noch viel mehr. Ich hatte also wirklich sehr viel Glück.

Was gefällt dir am Besten daran, Rhys zu spielen?

Äh … (Pause) dass ich Eve Myles küssen darf? (lacht)

Und das sogar regelmäßig!

Stimmt! Aber eigentlich gefällt es mir am Besten, dass ich bei Torchwood mitspiele. Das Gute daran, Rhys zu spielen ist, dass ich in dieser tollen Show dabei bin. Dort passiert jeden Tag etwas anderes. Jedes Drehbuch ist anders. Es gibt immer eine neue Herausforderung. Ich finde es super, wenn Rhys sich einmischt, wenn er eine Szene mit Captain Jack hat. Ich liebe das. Es gibt eine tolle Dynamik zwischen Rhys und Captain Jack [John Barrowman].

Schätzen die beiden sich gegenseitig ab, oder was meinst du?

Ja, das auch. Ich glaube, am Ende mag Rhys ihn wirklich gern.

Hm, irgendwie mag doch aber jeder Captain Jack? Bei Doctor Who verlieben sich alle in ihn ...

Zuerst kann Rhys Jack überhaupt nicht leiden, aber dann merkt er, dass Jack nur das Beste für Gwen will. Aber er ist auch etwas eifersüchtig, weil Jack verdammt gut aussieht.

Ich habe gehört, dass John Barrowman ein ziemlicher Scherzkeks am Set ist?

Da werden keine richtigen Streiche gespielt, oder so. Es ist einfach sehr lustig auf dem Set. Da gibt es so viele echt komische Momente.

Kannst du uns mal ein Beispiel erzählen?

Na ja, John zeigt uns den nackten Hintern, er singt oder er zieht sich aus. Das ist so, als würde man mit seinen Freunden rumhängen. Und wir machen halt so dumme Sachen, die Freunde eben machen. Darum ist es auch so lustig. Wenn wir dann drehen ist es etwas anderes, dann benehmen wir uns schon professionell. Da vergisst vielleicht mal wer seinen Text, oder so. Oder wir versuchen manchmal, den anderen während einer Szene zum Lachen zu bringen.

War es ein großer Schritt vom britischen Fernsehen zu einer britisch-amerikanischen Produktion in Miracle Day? Gab es einen Unterschied?

Es gab überhaupt keinen Unterschied. Das hätte sogar überall sein können. Allerdings war es schon etwas anderes, in Hollywood bei Superwetter zu filmen. Wir haben sogar am Wasser gedreht und das fanden wir total aufregend. Das war richtig toll. Es gab ein paar neue Crewmitglieder und ein neues Konzept. Ansonsten war einer der großen Unterschiede das Essen. Wenn wir im Vereinigten Königreich drehen, ist das Essen am Set ziemlich mittelmäßig. Aber drüben in den USA ist es großartig.

Ansonsten ist es das Gleiche: Sie benutzen Sets, Kameras, Licht, man hätte überall arbeiten können.

Ich habe mich gefragt, ob für das amerikanische Publikum irgendwelche Anpassungen vorgenommen worden sind.

Nein, gar nichts. Wir sind dort in dem Bewusstsein hingegangen, dass Torchwood ist, wie es ist und dass die amerikanischen Produktionspartner genau das bekommen würden. Es gibt schwule Szenen, die Emotionen schlagen hoch, es gibt übernatürliche Elemente – es ist eben Science-Fiction. Wir machen da keine Zugeständnisse und das ist auch genau richtig.

Das wirst du sicher dauernd gefragt, aber glaubst du, dass es bald eine neue Staffel geben wird?

Das würde mir schon gefallen. Wenn es eine neue Staffel geben würde, wäre ich auf alle Fälle an Bord. Aber im Moment zeichnet sich nichts am Horizont ab. Aber, wer weiß?

Was hast du eigentlich in letzter Zeit gemacht und was steht für dich an?

Nachdem ich mit Torchwood fertig war, habe ich bei einer BBC-Serie namens The Syndicat mitgespielt. Dann habe ich auf der Bühne in Wie es Euch gefällt, mitgespielt. Shakespeare, also. Da habe ich Charles gespielt. Dann habe ich einige walisischsprachige Fernsehfilme gemacht und Ende des Jahres mache ich bei einer Pantomimenshow mit.

Pantomime? Das hört sich ja interessant an.

Ja, ich habe schon einige Male Pantomime gemacht. Ich spiele Cinderella und ihre Schwestern.

Äh, OK … Natürlich muss ich dich einfach nach deinem Batman-T-Shirt fragen. Du meintest vorhin, das wäre dein liebster Superheld. Wenn du dir eine Rolle in einem Superheldenfilm aussuchen könntest, wen würdest du gerne spielen?

Ich glaube … äh … hm … Ich glaube, ich würde gerne den Butler spielen.

Echt?

Ja, Alfred, das wär's.

OK. Ich hatte gehofft, du sagst „Der Hulk“ oder so ...

Ja, warum nicht. Ich mag Batman. Ich mag auch Spiderman. Und Superman mag ich auch.

Bist du Comic-Fan?

Ja klar. Ich mag eigentlich am liebsten die lustigen Charaktere.

Was war als Kind dein liebstes Comic?

The Beano. Ich habe nicht soo viele Superhelden-Comics gelesen, aber ich mag sie gern.

Alles klar, Danke für das Gespräch!