Star Wars: Das Erwachen der Macht

Originaltitel: 
Star Wars: The Force Awakens
Land: 
USA
Laufzeit: 
135 min
Regie: 
J. J. Abrams
Drehbuch: 
Lawrence Kasdan, J. J. Abrams
Darsteller: 
John Boyega, Daisy Ridley, Adam Driver, Oscar Isaac, Andy Serkis, Domhnall Gleeson, Max von Sydow, Harrison Ford, Carrie Fisher, Mark Hamill, Anthony Daniels, Peter Mayhew, Kenny Baker
Kinostart: 
17.12.15

The Force Awakens formerly known as Episode VII. Regisseur J. J. Abrams holt nicht nur Charaktere und Schauspieler der ersten Trilogie aus der Versenkung, sondern besucht auch bekannte Schauplätze wie z.B. Luke Skywalkers Heimatplaneten Tatooine.

Trotz der heutigen Film- und Computertechnik setzt Abrams auf praktische Effekte und gigantische Sets. Man möchte die Fehler von George Lucas' Prequel-Trilogie nicht wiederholen, in der so ziemlich alle Kulissen am Computer entstanden sind, was den Filmen einen künstlichen und sterilen Computerspielelook verpasste.

Das Erwachen der Macht spielt 30 Jahre nach den Ereignissen aus Die Rückkehr der Jedi-Ritter und dem Ende von Darth Vader.

Kritik

von Hannes Könitzer. Es ist ohne Zweifel das Highlight des Kinojahres, das unabhängig von jeder Kritik mit großer Wahrscheinlichkeit für Rekordwerte an den Kinokassen sorgen wird. Nach über 30 Jahren erfahren die Zuschauer endlich, wie es Han, Leia und Luke ergangen ist. Ob der Film, den hohen Erwartungen gerecht wird, erfahrt ihr hier und zwar weitestgehend spoilerfrei.

Wie versprochen gibt es in dieser Kritik keine echten Spoiler. Losgehen soll es aber trotzdem mit einer kleinen Zusammenfassung der Ausgangslage. Wer nichts wissen will, kann den Absatz einfach überspringen. Star Wars Episode VII: Das Erwachen der Macht setzt rund 30 Jahre nach den Geschehnissen der Original-Trilogie ein. Das Imperium ist nicht mehr, stattdessen ist aus dessen Resten die Organisation die Erste Ordnung entstanden. Diese befindet sich immer noch im Konflikt mit dem einstigen Widerstand, sodass nach wie vor kein Frieden in der Galaxie herrscht. In dieser Zeit lebt die junge Rey fernab der Kämpfe auf dem Wüstenplaneten Jakku. Dort trifft sie eines Tages den ehemaligen Sturmsoldaten Fin, der nichts mehr mit der Ersten Ordnung zu tun haben will. Das Aufeinandertreffen der beiden führt jedoch zu einer Kette von Ereignissen, infolge dessen sich Rey und Fin plötzlich in der Mitte des intergalaktischen Konflikts wiederfinden.

Es dürfte nicht all zu viele Filme geben, die mit einer Erwartungshaltung wie bei Star Wars Episode VII konfrontiert wurden. Vor diesem Hintergrund hat es der Film natürlich unheimlich schwer, vor allem auch, weil das Team um Regisseur J.J. Abrams mit ihrer Herangehensweise die Erwartungen sogar noch geschürt hat. Mehr praktische Effekte, weniger CGI und damit zurück zu den Wurzeln, war das Motto der Produktion. Am Ende ist dabei ein Film herausgekommen, der richtig gute Popcorn-Unterhaltung bietet, viel mehr aber auch nicht. Der Heilige Star-Wars-Gral, den sich viele Fans wünschen, ist Episode VII am Ende leider doch nicht. Allerdings macht der Film trotzdem jede Menge richtig und lohnt daher defintiv die Kinokarte.

Schon mit den ersten Klängen des Soundtracks stellt sich direkt das so wunderbare Star-Wars-Gefühl ein und man ist gleich wieder direkt drin. Die Handlung selbst weiß über die gesamten 135 Minuten zu unterhalten, wobei man vielleicht am Anfang etwas schneller hätte zur Sache kommen können. Auch die Effekte sind sehr gut gelungen und man merkt dem Film durchaus an, dass hier viel Zeit darauf verwendet wurde, um erneut ein tolles und facettenreiches Setting zu schaffen. Selbst der eine oder andere gute 3D-Effekt ist im Film enthalten. Auch wenn der Aufschlag von 3 Euro am Ende natürlich wieder nicht gerechtfertigt wird, eine richtig beeindruckende Einstellung eines Sternenzerstörers ist schon mehr, als viele andere Filme zu bieten haben.

Ebenfalls positiv zu erwähnen ist der Cast beziehungsweise die Charaktere. Zum einen sind da natürlich Harrison Ford, Mark Hamill und Carrie Fisher, über deren Wiedersehen man sich als Zuschauer freut. Von den dreien darf dabei wieder einmal Harrison Ford die Show stehlen und sich in den Vordergrund spielen. Dazu kommen mit Daisy Ridley als Rey und John Boyega als Finn zwei neue Sympathieträger, die problemlos den Staffelstab übernehmen und einen sehr guten Job erledigen. Lediglich Adam Driver als Kylo Ren fällt etwas ab. Ihm fehlt einfach die Präsenz aber auch die körperliche Statur, um einen wirklich beeindruckenden Schurken spielen zu können. Hier war Darth Vader dann noch eine ganz andere Hausnummer.

Perfekt ist Das Erwachen der Macht trotz der positiven Punkte jedoch nicht. Die negativen Aspekte des Films sind jedoch auf einige kreative Entscheidungen zurückzuführen. Um nicht zu spoilern, bleiben wir an dieser Stelle sehr wage. Wer absolut keine Andeutung lesen möchte, bitte erneut den Absatz überspringen. Zum einen muss man festhalten, dass auch in Episode VII ein bestimmtes Storyelement auf unsere Helden wartet, das in Star Wars nun schon langsam alt wird. Durch dieses Element zaubert J.J. Abrams zudem einen Status Quo aus dem Hut, der sehr sehr einfach erreicht wird und der Auseinandersetzung etwas von ihrer Epik nimmt. Irgendwie hat man in  Das Erwachen der Macht nicht mehr das Gefühl, dass hier die ganze Galaxis im Kriegszustand ist. Gleichzeitig wirken die kreativen Entscheidungen so, als würde man so einen einfachen Ausweg nehmen, um bestimmte Handlungselemente nicht einbeziehen zu müssen. Das führt am Ende auch ein wenig zu der Tatsache, dass die Geschichte, die sich zwischen Episode VI und VII abgespielt hat, beinah interessanter wirkt als die Handlung des neuen Films. Es bleibt abzuwarten, inwiefern Disney diesen Zeitabschnitt mit Spielen, Büchern und Comics füllen wird. Dazu endet der Film schon sehr abrupt. Dies sorgt zum einen zwar für Irritationen, zum anderen möchte man aber nun gerade wissen, wie es weitergeht.

Fazit
Star Wars Episode VII ist noch einmal tolle Popcorn-Unterhaltung zum Jahresende. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Einige kreative Entscheidungen werden sicherlich dem einen oder anderen Fan nicht gefallen, trotzdem legt J.J. Abrams mit Das Erwachen der Macht einen guten Auftakt in die dritte Trilogie hin.

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