Wächter - Kritik zu Star Trek: Picard 2.04

SPOILER

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Star Trek: Picard 204

In der Episode "Wächter" der 2. Staffel von Star Trek: Picard dreht sich viel um das Thema Hilfe. So versucht Jean-Luc nicht nur selbst, eine alte Freundin davon zu überzeugen, ihn bei seiner Aufgabe zu unterstützen, auch Agnes ist auf die Hilfe der Borg-Königin angewiesen. Währenddessen versuchen Raffi und Seven Rios unter die Arme zu greifen, allerdings müssen sie ihn dafür erst einmal finden.

Raffi und Seven auf großer Fahrt

Gleich zum Beginn der Episode finden Raffi und Seven heraus, was mit Rios geschehen ist. Dabei lassen es sich die Macher auch nicht nehmen, den Fans ein weiteres kleines Easteregg zu präsentieren. So treffen die beiden während ihrer Busfahrt auf einen gealterten Punk, der mit seinem Gettoblaster den ganzen Bus beschallt. Fans, die mit Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart vertraut sind, dürften die Figur gleich wiedererkennen, wurde sie doch schon im damaligen Kinofilm von Kirk Thatcher gespielt. Ob es diesen Cameo unbedingt gebraucht hätte und wie realistisch es ist, dass im Jahr 2024 noch jemand einen Gettoblaster mit sich herumträgt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Bei Zuschauer, die ein weniger gutes Gedächtnis haben, dürfte aber vermutlich gerade der letztere Umstand für die eine oder andere hochgezogene Augenbraue gesorgt haben.

Unabhängig von dieser Szene lässt sich jedoch festhalten, dass Raffi und Seven weiterhin ein unterhaltsames Duo bilden. Während im ersten Teil der Episode Seven ständig zur Vorsicht mahnt, nur um dann von Raffi aus dem Weg geschoben zu werden, dreht sich der Spieß gegen Ende um. Sobald Seven am Steuer Platz genommen hat, ist genau das Gegenteil der Fall, was für einige humorvolle Situationen sorgt.

Eine alte Bekannte mit neuer Optik

Die Tatsache, dass Picard und Agnes keinen Kontakt mehr mit dem Außenteam haben, sorgt zudem dafür, dass der Admiral nun selbst die Sache in die Hand nimmt. Zuvor besuchen er und Agnes jedoch erst einmal Chateau Picard. Hier bekommen die Zuschauer erneut einen Rückblick in Picards Kindheit präsentiert und es scheint viel dafür zu sprechen, dass dies nicht der letzte in dieser Staffel war. Viel wichtiger ist jedoch, dass die Autoren nun auch eine Zeitkomponente zu Picards Mission hinzufügen. So finden Jean-Luc und Agnes heraus, dass sie nur drei Tage Zeit haben, um ihre Gegenwart zu retten.

Mit der tickenden Uhr im Hinterkopf macht sich Picard anschließend auf nach Los Angeles und trifft dort erneut auf eine alte Bekannte. So kommt es zu einem Wiedersehen mit Guinan, die nun nicht nur deutlich anders aussieht und jünger ist, sondern in dieser Version auch nicht mehr von Whoopi Goldberg gespielt wird. Die von Ito Aghayere gespielte Inkarnation der Figur hat zudem auch einen deutlich pessimistischeren Blick auf die Menschheit.

Für viele Star-Trek-Fans dürfte der Auftritt von Guinan vermutlich das große Diskussionsthema der Woche sein. Schließlich gab es schon einmal ein Aufeinandertreffen zwischen ihr und Picard im 19. Jahrhundert. Dass sich dieses nun nicht mit der Handlung in Star Trek: Picard beißt, begründen die Autoren mit der Tatsache, dass die Zukunft, in der Picard in die Vergangenheit reist, nicht mehr existiert, sodass sie ihn nicht kennen kann.

Inwiefern man diese Erklärung akzeptiert, muss jeder für sich entscheiden. Etwas fragwürdiger ist eher der Umstand, ob es die Rückkehr von Guinan überhaupt gebraucht hätte. So ist sie selbst gar nicht der gesuchte Wächter, sondern nur die Person, die Picard am Ende den richtigen Weg weist. Gerade vor dem Hintergrund, dass man die Figur ja in der Staffel schon einmal zurückgebracht hat, fehlt dem erneuten Auftreten so etwas die Bedeutung.

Im Fokus der Borg-Königin

Während Picard nun ebenfalls in Los Angeles unterwegs ist, muss Agnes das Schiff hüten und sich zudem mit der Borg-Königin auseinandersetzen. Wie sich bereits in der letzten Folge angedeutet hat, ist die Königin nun deutlich gesprächiger und fokussiert ihr Interesse auf Agnes. Das Hin und Her ist dabei durchaus spannend und beide Figuren scheinen eine interessante Beziehung zu entwickeln. Auch wenn Agnes am Ende ihr Versprechen gegenüber der Borg-Königin bricht, dürfte diese noch lange nicht aufgeben und sicherlich die eine oder andere Überraschung für Agnes bereithalten.

Für Rios geht es währenddessen direkt ins Gefängnis, und da er keine gültige Identität vorweisen kann, wartet auf ihn die Deportation. Dieser Handlungsstrang ist gefühlt der am wenigsten interessanteste, weil er etwas plakativ wirkt, vor allem bei der Darstellung der Polizei. Hier muss man allerdings auch festhalten, dass Star Trek: Picard am Ende immer noch eine amerikanische Serienproduktion ist und Themen wie Rassismus und Polizeigewalt beziehungsweise Polizeiwillkür in den Vereinigten Staaten weiterhin sehr stark im Fokus stehen. Von daher kann man es den Autoren auch nicht verübeln, dass sie diese Themen ebenfalls aufgreifen.

Der doppelte Cliffhanger

Was ist besser als ein Cliffhanger? Genau: zwei Cliffhanger! Die war anscheinend das Motto, als die Autoren von "Wächter" das Ende der Episode erreichten. So lernt Picard zunächst doch noch den Wächter kennen und dieser trägt ein vertrautes Gesicht. So handelt es sich um Laris, die nun allerdings keine Romulanerin mehr zu sein scheint und über bisher unbekannte Kräfte verfügt. Der Auftritt von Laris fällt definitiv in die Kategorie "Na, da bin ich ja mal auf die Erklärung gespannt". Auf dem Papier wirkt es doch etwas arg konstruiert, aber warten wir einmal ab, wie ihr Auftritt begründet wird.

Im zweiten Cliffhanger kommt es zum Wiedersehen mit Q. Die Szene bestätigt zunächst einmal, dass Qs Zeitmanipulation etwas mit dem Europa-Projekt zu tun hat. Gleichzeitig wird aber auch enthüllt, dass die Fähigkeiten des einst übermächtigen Wesens anscheinend nicht mehr so funktionieren, wie zuvor. Nicht, dass Picard und seine Crew am Ende komplett unnötig in die Vergangenheit gereist sind.

Fazit

In "Wächter" treiben die Autoren die Handlung voran, ohne jedoch große Sprünge zu machen. Stattdessen werden gleich zwei Mysterien für die nächste Folge aufgebaut, während man in der Episode selbst zwar mit Guinan erneut eine bekannte Figur zurückbringt, deren Auftritt aber nicht wirklich notwendig gewesen wäre. Weiter unterhaltsan bleiben dafür die Paarungen Seven/Saffi und Agnes/Borg-Queen, die für die besten Momente in der Episode sorgen.

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