Das Mysterium The OA: Kritik zum Serienstart auf Netflix

Mit der Ankündigung von The OA überraschte Netflix am 3. Advent viele Menschen, da das Projekt bis zu diesem Zeitpunkt kaum bekannt war. Am Ende lagen nur fünf Tage zwischen Ankündigung und Veröffentlichung, was selbst für einen Streaming-Dienst eher ungewöhnlich ist. Wirft man einen Blick auf die Serie selbst, wird allerdings schnell klar, warum Netflix genau diesen Weg gewählt hat.

The OA erzählt die Geschichte von Prairie Johnson, einer jungen Frau, die acht Jahre nach ihrem Verschwinden plötzlich wieder auftaucht. Als sie ihre Eltern nach langer Zeit wieder trifft, stellen diese überraschend fest, dass ihre eigentlich blinde Tochter wieder sehen kann. Prairie scheint nach der langen Zeit jedoch ziemlich durcheinander und möchte auch nicht über ihr Verschwinden reden. Sie scheint ein bestimmtes Ziel zu verfolgen, für das sie allerdings Hilfe braucht. Schließlich sammelt sie eine Gruppe von Menschen um sich und beginnt, ihnen ihre Geschichte zu erzählen.

Wenn in der heutigen Zeit neue Filme oder Serien starten, dann wird dies in der Regel von einer ausführlichen Marketingkampagne mit Trailern, Werbung und viel Promotionmaterial begleitet. Bei Blockbustern ist dies meist noch etwas ausgeprägter, allerdings gehen auch Serien typischerweise nicht ohne ausgiebige Werbung an den Start. Mit The OA geht der Streaming-Dienst Netflix einen anderen Weg. Seitdem die Serie im März 2015 angekündigt wurde, war es um die Produktion still geworden. Erst in der letzten Woche tauchte das Format wieder aus der Versenkung auf, und zwar in Form eines ersten Trailers und eines Startdatums. Dieses lag nur wenige Tage später, was durchaus auffällig war.

Die erste Folge von The OA macht gleich klar, dass das Vorgehen von Netflix die richtige Entscheidung war. Der Zuschauer hat ohne Zweifel den meisten Spaß, wenn er kaum etwas über die Handlung weiß. Gemeinsam mit den meisten Hauptfiguren gilt es, das Mysterium rund um Prairie zu erkunden; und auch wenn die Geschichte durchaus unterhält, wenn man einige Informationen im Vorfeld kennt, entfaltet sie für Unwissende die größte Wirkung. Das Konzept ist dabei vergleichbar mit Stranger Things oder Sense8. So ähnelt The OA eher einem überlangen Spielfilm, der eine zusammenhänge Geschichte erzählt, die sich rund um ein Geheimnis dreht, das nach und nach aufgedeckt wird. Vom Stil und vom Ton unterscheidet sich The OA zwar deutlich von Stranger Things und Sense8, trotzdem dürfte auch diese Serie alle ansprechen, die über ein Wochenende in eine spannende Geschichte eintauchen möchten.

Die Handlung selbst bietet zudem einen ausgewogenen Mix. Der Drama-Anteil ist für eine Mystery-Serie vergleichsweise hoch, trotzdem vergessen die Macher die übernatürlichen Elemente nicht. Zudem werden neben dem großen Ganzen auch immer wieder kleinere Fragen aufgeworfen. Deren Beantwortung trägt ebenfalls dazu bei, dass man als Zuschauer bei der Stange bleibt.

Zur Glaubwürdigkeit der Geschichte trägt im großen Maße auch Brit Marling bei. Interessanterweise hat die Produzentin und Autorin The OA nicht nur entwickelt und als Showrunner begleitet, sie spielt auch gleich die Hauptrolle der Serie. Die Mehrfachbelastung merkt man dem fertigen Endprodukt zu keiner Zeit an. Ganz im Gegenteil. Marlings Darstellung sorgt dafür, dass nicht nur die Geschichte von Prairie fesselt, sondern auch der Charakter selbst. Leider gelingt es den Machern nicht, die Nebenfiguren und dabei vor allem die fünf Freunde auf ähnliche Weise in Szene zu setzen. Diese bleiben über weite Strecken doch eher blass.

Fazit

Mit The OA bietet Netflix wieder einmal eine spannende Geschichte und damit ideales Binge-Material. Die Handlung rund um Prairie entwickelt schon nach der ersten Folge einen Sog, dem man einfach folgen möchte. Gepaart mit der tollen Hauptdarstellerin macht dies die Serie zu einer klaren Empfehlung. Wer am Wochenende noch nichts vorhat, der kann problemlos einen Blick riskieren.

The OA | Offizieller Trailer [HD] | Netflix

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