Anime-Kritik zu Blade Runner Black Out 2022: Der dritte Prequel-Kurzfilm

Vor dem Kinostart des Blade-Runner-Sequels versüßt Regisseur Denis Villeneuve den Fans die Wartezeit mit einem dritten Kurzfilm, diesmal in Anime-Form. Nach 2036: Nexus Dawn mit Jared Leto und 2048: Nowhere to Run mit Dave Bautista erwartet Fans nun mit Blade Runner Black Out 2022 die wohl spannendste Vorgeschichte.

Inszenieren darf das etwa zehnminütige Video der beliebte Regisseur Shinchiro Watanabe. Der Japaner gilt in der Industrie als Legende und hat dank bekannten Titeln wie Cowboy Bebop und Space Dandy schon reichlich Erfahrung im Sci-Fi-Genre gesammelt. In der Vergangenheit nannte er schon oft Blade Runner als seine hauptsächliche Inspiration, nun durfte er sich erstmals an der Lizenz austoben.

Black Out 2022 spielt nur drei Jahre nach dem Originalfilm von Ridley Scott. Die Handlung ergründet die Herkunft eines massiven elektromagnetischen Pulses (EMP), der weltweit für massive Blackouts sorgt. Nach dem ersten Film sind Chaos und wütende Mobs allgegenwärtig. Auch die Gewalt gegen Replikanten erreicht einen neuen Höhepunkt. Straßenbanden haben sich hochgerüstet, um die künstlichen Menschen systematisch zu jagen. Mithilfe der Replikanten-Datenbank wird auch die Identität der Protagonistin aufgedeckt.

Blade Runner Black Out 2022 car

Dem Punk in Cyberpunk alle Ehre machen

Der Kurzfilm fokussiert sich auf die zwei Replikanten Iggy und Trixie, die in dunklen Gassen feindlich gesonnenen Menschen ausweichen. Mit dem freundlichen Menschen Ren, der sich zu Trixie hingezogen fühlt, plant die kleine Gruppe einen Befreiungsschlag. Los Angeles soll mit dem größten Blackout der Geschichte in Dunkelheit getaucht werden.

Die Folgen sind katastrophal und gehen weit über die Grenzen der Stadt hinaus um den gesamten Globus. Autos und andere fliegende Gefährte fallen vom Himmel und bewirken kriegsähnliche Zustände. Die Produktion von Replikanten wird nach dem Vorfall grundsätzlich verboten, was wiederum den Bankrott der Tyrell Corporation bewirkt. Im Sequel wird dieses Machtvakuum dann von der Wallace Corporation gefüllt. So geht spannender Geschichtsunterricht im Blade-Runner-Universum!

Der Stil von Regisseur und Drehbuchautor Watanabe war schon immer etwas Besonderes. Die Mischung aus Film Noir, Martial-Arts, Sci-Fi und Hip Hop-Kultur wandert auf einem schmalen Grat, den es wohl braucht, um in Japan als auch im Westen große Popularität zu erreichen.

Zu passender Musik vom amerikanischen DJ Flying Lotus mischt Watanabe in der vergleichsweise kurzen Zeit von zehn Minuten zahlreiche Animationsstile. Für Aufstände und Straßenkämpfe ist hingegen Animator Shinji Hashimoto zuständig, der dies in sehr rauen Grautönen darstellt. Die Hintergründe wurden dazu von einem separaten Team gezeichnet. Unter anderem mit dabei waren Künstler aus Frankreich, die die kalte Cyberpunkwelt in Animeform übertragen haben, ohne den Charakter des Realfilms unkenntlich zu machen.

Die Rotation der Stile übertrifft sich im Laufe der Handlung immer wieder selbst, wenn dramatische Szenen surrealistisch und, eher untypisch, ohne Outlines gezeichnet werden. Die Darstellung erinnert dann mehr an ein riesiges, bewegtes Gemälde. Nahaufnahmen und Kämpfe werden oft sehr realistisch auf die Leinwand gebracht - dazu wurde wieder ein anderes Team benutzt, was auf Anime-Kulleraugen verzichtet und Bewegungsabläufe Bild für Bild menschlich inszeniert. Ganz ohne Motion Capture und mit sehr wenig dreidimensionalen Effekten, die niemand verpassen sollte.

Blade Runner Black Out 2022 Trixie

Eine sehr ansehnliche Vorbereitung auf den Kinofilm

Zu sehen gibt es den Kurzfilm momentan exklusiv beim Streamingdienst Crunchyroll. Nur Abonnenten haben Zugriff auf die HD- und Full-HD-Versionen, Gäste können sich Blade Runner Black Out 2022 aber immerhin kostenfrei in 480p ansehen.

Ryan Gosling (The Nice Guys) spielt in Blade Runner 2049 den LAPD Officer K, der einem gut gehüteten Geheimnis auf der Spur ist. Dieses Geheimnis hat das Potenzial, das, was von der Gesellschaft noch übrig geblieben ist, ins Chaos zu stürzen. Seine Entdeckung führt ihn schließlich zu Rick Deckard (Harrison Ford).

Blade Runner 2049 von Regisseur Denis Villeneuve und Produzent Ridley Scott kommt am 05. Oktober in die deutschen Kinos.

zusätzlicher Bildnachweis: 
© Sony

BLADE RUNNER BLACK OUT 2022 - Official Preview

Blade Runner Filmposter
Originaltitel:
Blade Runner
Kinostart:
14.10.82
Laufzeit:
112 min
Regie:
Ridley Scott
Drehbuch:
Hampton Fancher, David Webb Peoples
Darsteller:
Harrison Ford, Rutger Hauer, Sean Young, Edward James Olmos, Daryl Hannah, M. Emmet Walsh
Los Angeles im Jahre 2019: Auf den Kolonien werden künstliche Arbeitskräfte eingesetzt, sogenannte Replikanten. Obwohl in Genlaboratorien entstanden gelten sie kaum mehr als seelenlose Maschinen. Manchmal gelingt einigen Replikanten die Flucht zur Erde, das ist dann ein Fall für die Blade Runner.

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