Kritik zu The Tomorrow War: Chris Pratt rettet die Erde der Zukunft

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The Tomorrow War Chris Pratt

Im Dezember 2022 taucht während des Finalspiels der Fußball-Weltmeisterschaft eine Gruppe von Soldaten aus der Zukunft mitten auf dem Feld auf. Die Zeitreisenden bitten die Menschen der Gegenwart um ihre Hilfe. 30 Jahre in der Zukunft steht die Menschheit nach einem Angriff Außerirdischer vor dem Ende. Nur noch 500.000 Menschen sind am Leben und brauchen die Unterstützung ihrer Vorfahren.

Daraufhin beginnt in der Gegenwart ein großflächiges Rekrutierungsverfahren. Da jedoch kaum ein Soldat, der in die Zukunft geschickt wird, überlebt, starten die Regierungen der Welt schon bald eine weltweite Wehrpflicht. Durch diese muss auch eines Tages der Familienvater Dan Forester gegen seinen Willen in den Krieg in der Zukunft ziehen. Nach kurzer Orientierung wird er durch die Zeitmaschine auch direkt in den Konflikt gebeamt, und es dauert nur wenige Minuten, bevor er um sein Leben kämpft. Dabei weiß Dan nicht, dass er nicht nur für den Kampf gegen die Außerirdischen in die Zukunft geholt wurde. Er ist der Schlüssel zur Rettung der Menschheit.

Wenn man über The Tomorrow War reden möchte, landet man schnell bei der sogenannten "willentlichen Aussetzung der Ungläubigkeit". Was gehoben klingt, bedeutet im Grunde nichts anderes, als die Bereitschaft des Zuschauers, bei einem Film bestimmte Dinge in der gezeigten fiktionalen Welt zu akzeptieren, auch wenn sie in der Realität eher unlogisch sind. Oft wird das Konzept auch gern mal mit "Hirn ausschalten und Spaß haben" umschrieben. Ob man diesen Spaß an The Tomorrow War hat, hängt in großem Maße davon ab, inwiefern man seine Ungläubigkeit aussetzen kann.

Wer auch bei einem Action-Film hin und wieder einmal Nachvollziehbarkeit und Logik wünscht, der bekommt mit The Tomorrow War eine der albernsten Geschichten der vergangenen Jahre präsentiert. Generell haben Filme mit Zeitreisen ja gern einmal die eine oder andere Logiklücke, und man sollte nicht zu viel nachfragen. Die Zeitreisenthematik ist bei The Tomorrow War aber tatsächlich das kleinste der Probleme. Viel problematischer ist beispielsweise die Tatsache, dass man eine Militäroperation präsentiert, bei der einfach irgendwelche Zivilisten von der Straße aufgesammelt werden, diese weder Training noch irgendwelche Informationen über den potenziellen Gegner erhalten (die meisten können nicht einmal eine Waffen halten) und sie dann nach einer kurzen Einweisung (wie gesagt ohne wirklich relevante Infos) in der Zukunft landen.

Dabei handelt es sich wohlgemerkt nur um ein Beispiel von vielen. Das Drehbuch von The Tomorrow War ist gespickt mit solchen Ungereimtheiten, die einen immer wieder aus der Handlung reißen, weil sie einfach zu albern oder unlogisch sind. Selbst im letzten Drittel, als zwischenzeitlich der Gedanke aufkommen kann, dass das ganze Konzept mit dem Kampf in der Zukunft vielleicht doch irgendwie Sinn ergibt, nimmt der Film dann wieder eine Ausfahrt, die der ganzen unlogischen Geschichte noch einmal die Krone aufsetzt.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob denn die Zuschauer etwas geboten bekommen, denen eine nachvollziehbare und in sich zumindest etwas runde Geschichte egal ist. Für diese Konsumenten lässt sich festhalten, dass die Action über weite Strecken tatsächlich sehr gut inszeniert ist. Gerade der Mittelteil des Films, nachdem es Dan in die Zukunft geschafft hat, ist am unterhaltsamsten geraten und funktioniert auf allen Ebenen. Hier fallen auch die inhaltlichen Probleme am geringsten auf.

Allerdings ist die Inszenierung teilweise auch etwas inkonsequent geraten. So gibt es in einer Szene plötzlich einen sehr massiven und stilisierten Einsatz von Zeitlupen, sodass man beinah das Gefühl bekommt, Zack Snyder hätte kurz vorbeigeschaut. Später wird dieses Stilmittel dann aber gefühlt kaum noch eingesetzt, sodass die Szene etwas deplatziert wirkt. Gleiches kann man auch über den Humor sagen. Hier wirkt The Tomorrow War ebenfalls etwas unausgewogen, da es nur einen Comedy-Sidekick gibt, der dann zwischenzeitlich komplett verschwindet. So fehlt praktisch jeglicher Humor, wenn die Figur nicht dabei ist, während man es teilweise mit Sprüchen übertreibt, sobald sie auftaucht.

Darstellerisch holen die Schauspieler das meiste aus ihren Rollen heraus. Vor allem die Chemie zwischen Chris Pratt und Yvonne Strahovski funktioniert sehr gut, was ein weiterer Grund dafür ist, dass der Film im Mittelteil seine stärkste Phase hat. Auch J. K. Simmons legt einen guten Auftritt hin, allerdings gehört Simmons auch zu den Darstellern, die eigentlich nie wirklich schlecht, sondern immer sehenswert sind.

Fazit

The Tomorrow War ist eine inhaltliche Katastrophe, die grundsätzlich durch zwei Tatsachen etwas relativiert wird. Zunächst einmal steht der Film für Abonnenten von Amazon Prime kostenfrei zum Abruf bereit, sodass man ohne Angst einer Fehlinvestition einen Blick wagen kann. Darüber sind auch die Action-Szenen durchaus unterhaltsam geraten, und das zweite Drittel weiß tatsächlich durchweg zu unterhalten. Wer vor allem Alien-Balleraction sehen möchte, der dürfte auf seine Kosten kommen.

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