Die Enttäuschungen der Redaktion 2017

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Die Mumie Tom Cruise

Das Jahre 2017 brachte nicht nur Highlights, es gab auch einige Dinge, die uns in der Redaktion enttäuscht zurückließen. Passend zum letzten Tag des Jahres schauen wir auf die Enttäuschungen 2017 zurück.

Hannes Könitzer

Der Blockbuster-Sommer 2017 brachte so einige seelenlose Kinostarts, bei denen man merkte, dass hier nie darum ging, einen tatsächlich guten Film zu machen. Bei keinem Werk war dies jedoch offensichtlicher als bei Die Mumie. Generell ist das Monster-Filmuniversum von Universal vor allem mit dem Gedanken an viel Geld an den Kinokassen und weniger aus tatsächlichen kreativen Ideen entstanden. Diese Kalkulation merkt man der Neuauflage zu jeder Minute an.

2014 sorgte Regisseur Matthew Vaughn mit Kingsman für einen Überraschungserfolg, der richtig viel Spaß machte. Die Fortsetzung ließ drei Jahre auf sich warten und erwies sich leider als enttäuschend. Kingsman: The Golden Circle ist kein grottenschlechter Film. Nur leider verzettelt er sich bei dem Versuch, lediglich den ersten Teil in allen Bereich überbieten zu wollen. Ein spaßiger Elton John reicht am Ende nicht aus, um die Fortsetzung über das Mittelmaß hinaus zu heben.

Die beiden Marvel-Serien Inhumans und Iron Fist haben nicht nur die Tatsache gemein, dass sie in diesem Jahr ihre Premiere feierten. Mit Scott Buck wurden sie auch vom selben Showrunner betreut. Leider erwies sich Buck für beide Formate als schlechte Wahl. Sowohl Iron Fist als auch Inhumans blieben weit hinter den Erwartungen zurück und konnten in vielen Bereichen nicht überzeugen.

Nele Bübl

Es war ein gutes Serienjahr für mich, allerdings habe ich auch nur sehr ausgewählt geguckt und bin eher in die Weiten der Podcast-Welt abgetaucht. Dennoch gibt es da eine Enttäuschung, die ich unbedingt erwähnen möchte - mit der Einschränkung, dass ich gar nicht mehr als zwei Folgen gesehen habe. Es besteht also durchaus noch die Chance, dass mich irgendwann nochmal die Motivation packt und ich nach weiteren Episoden zum totalen Fan mutiere. Das werde ich dann aber auch an passender Stelle erwähnen.

Was habe ich mich auf American Gods gefreut. Eine Serie eines Neil-Gaiman-Romans mit Ricky Whittle, Ian McShane und Gillian Anderson unter Regie von Bryan Fuller, was kann da schon schief gehen. Tja nun, anscheinend eine Menge. Schon die Pilotepisode überraschte negativ mit extrem künstlich wirkenden (nicht in der guten Weise) Effekten, maßlos übertriebener Gewaltdarstellung bei nicht schlüssiger Hinführung zu den Charakteren und der Handlung. Normalerweise gebe ich jeder Serie einige Episoden, doch hier musste ich nach der zweiten Folge (vorerst?) aufgeben.

Florian Rinke

Die ersten Trailer zu Guardians of the Galaxy Vol. 2 sahen danach aus, als ob sich der zweite Film mit dem Vorgänger durchaus messen könnte. Schlecht war die Fortsetzung nicht, aber gemessen an den Erwartungen blieb noch viel Luft nach oben. Die Geschichte auf dem Planeten hatte ihre Längen – und nicht alle Figuren und Gags konnten mich überzeugen. Wirklich stimmig war nur der Handlungsstrang rund um Rocket und Yondu.

Viele einzelne Elemente in Ghost in the Shell waren großartig – aber alle zusammen funktionierten leider gar nicht. Der Film wusste nie so recht, wo er denn hin wollte: Actionfilm, Science-Fiction-Drama, Arthouse-Film oder Mangaverfilmung. Außerdem war das Ende sehr vorhersehbar und dem Filmschurken hätte man auch gleich beim ersten Auftritt das Wort "böse" auf die Stirn tätowieren können.

Der Inhalt zum Hörspiel Abwärtsbunker klang vielversprechend. Leider spielen die Sprecher ihre Rollen total überdreht und die Musik nervt permanent. Hörspiele im öffentlichen Rundfunk haben oft einen größeren künstlerischen Anspruch als Kommerzielle. Aber das man Unterhaltung und Kunst besser zusammenbringen kann, haben dieses Jahr viele andere Hörspiele bewiesen: Abwärtsbunker wurde hingegen zum Abschaltbunker.

Katrin Hemmerling

King Arthur - Legend of the Sword hatte eigentlich alles, was es für kurzweilige Unterhaltung auf der großen Leinwand braucht: eine gute Besetzung, die eine Geschichte spielt, die auf einer halbwegs nicht-fiktiven Vorlage beruht. Leider hatte Regisseur Guy Ritchie aber wohl beschlossen, lieber das CGI für sich sprechen zu lassen, denn die darstellerischen Qualitäten seiner Schauspieler. Dies hatte zur Folge, dass es anscheinend Olifanten-ähnliche Wesen gibt, die mal eben so hoch wie ein Berg sind. Und dabei erschreckend billig anmuten, wenn sie gleich zu Beginn über die Leinwand stampfen. Schade. Denn eigentlich hätte King Arthur das Potential für Fortsetzungen gehabt.

Während Hannes und Nele lediglich mit Folge 1 der Staffel 4 von Sherlock ihre Probleme hatten und ab Folge 2 wieder voll dabei waren, war ich die grummelige Redakteurin, die eine komplette Staffel kopfschüttelnd vor dem Fernseher gehangen hat. Ein vermeintlich schrecklichster Bösewicht. Jemals. Der sich als glatte Fehlzündung entpuppte. Handlungsstränge, die Moriaty zu einer willenlosen Marionette degradierten. Sowie den vermutlich lustigsten Brunftschrei von Martin Freeman, der eigentlich die pure Verzweiflung über den Tod seiner Film-Ehefrau ausdrücken sollte. Wer nicht komplett auf der Brennsuppen dahergeschwommen war, hatte in der ganzen Staffel relativ schnell die finale Lösung parat. Und kann eigentlich nur hoffen, dass das grauenhaft kitschige Ende nicht das letzte ist, was wir von einer eigentlich intelligenten Serie zu sehen bekommen haben.

Erstmals habe ich in diesem Jahr eine Planetariums-Folge von Die Drei Fragezeichen erlebt. Und mir im Nachhinein gedacht, dass die 16 Euro für Karte zwar nett investiert waren, mehr aber auch nicht. Ein 3D-Hörerlebnis versprach man mir von Die Drei Fragezeichen und das versunkene Schiff. Gut, die Stimmen kamen aus verschiedenen Richtungen, jedoch war die visuelle Unterstützung in dem Planetarium für die Folge eher irritierend. Gerade Hörspiele sollen doch das Kino im Kopf so richtig lostreten, weswegen man mir keine kompletten Räume aufzeigen muss, in denen sich Justus, Peter und Bob bewegen. Streng genommen könnten wohl auch Kinosäle mit Atmos-Sound für ein derartiges Hörerlebnis ausreichen. Eine Wiederholung mit einer weiteren Planetariums-Folge braucht es für mich jedenfalls leider nicht.

Anne Jerratsch

Hey, ich liebe Kammerspiele! Und dazu noch im Weltraum? Ohne Wiederkehr? Klasse! Was allerdings passiert, wenn der Trailer etwas anderes verspricht, als der Film dann liefert, zeigte Passengers, auf den ich Anfang Januar 2017 hingefiebert habe. Hinter der Geschichte steckte leider nichts anderes als ein klebriges und unausgegorenes Liebesdebakel, bei der sämtliche moralische Dilemmata kurzerhand beiseite gewischt wurden. Zwar wurden mit Jennifer Lawrence und Chris Pratt zwei absolute Superstars gecastet, die allerdings genauso wenig überzeugen können wie das Drehbuch.

Mit Valerian - Die Stadt der tausend Planeten hat sich Luc Besson einen Kindheitstraum erfüllt. Seine liebsten Comicfiguren sollten in der ihm eigenen Bildsprache endlich zum Leben erweckt werden. Dummerweise kam das Herzensprojekt so gar nicht beim Publikum an. Kein Wunder, denn das Liebespaar funktioniert ebensowenig wie die etwas lieblos aneinandergeschusterten Abenteuer. Schade, Luc, das hätte was werden können.

Vom Buch zum Film und rein in die Köpfe: Seit George Orwells 1984 erfreuen sich dystopische Romane als Gesellschaftskritik fortwährender Beliebtheit. Leider kann The Circle, die Verfilmung der Romanvorlage von Dave Eggers, da schon in Buchform kaum mithalten. Als Filmversion enttäuscht die Überwachungs-Metapher dann erst Recht: Emma Watson stolpert großäugig durch den Mega-Konzern gleichen Namens, während sie Freunde und Bekannte im "echten Leben" hinter sich lässt. Tom Hanks macht als Tech-Oberguru nur noch einem klischeehaften Bond-Bösewicht Konkurrenz, während der ganze Film moralinsauer, aber lahmarschig vor sich hintrieft. Nervt!

Johannes Hahn

Kollege Könitzer hat es in seiner Kritik ja schon geschrieben: Star Wars: Die letzten Jedi ist kontrovers. Weniger wegen der Story-Entscheidungen (die allesamt wenig überraschend erscheinen), sondern vielmehr weil gewisse erzählerische Schwächen den Film trüben. Er versucht, zu viele Geschichten auf einmal zu erzählen und trifft nicht die richtige Balance zwischen Comic Relief und notwendigem Ernst. Man hat den Eindruck, dass Episode VIII ganz viele Aufgaben erfüllen soll, notwendigerweise aber daran scheitert. Aber das könnte ihr alles auch in der Kritik von Hannes nachlesen.

Ja, okay, Player Unknown's Battleground (PUBG) ist nicht wirklich eine Enttäuschung. Aber irgendwie ist es schon so ein bisschen antiklimaktisch: Man schleicht zwanzig Minuten durch irgendwelche Felder, stattet sich mit Tip-Top-Waffen aus, hört angestrengt auf jedes kleine Knistern aus den Kopfhörern und blutet dann innerhalb von zwanzig Sekunden aus, weil irgendjemand einen aus 800 Metern Entfernung wegballert. Danke. Insgesamt steht PUBG aber für mich als Beispiel für eine Entwicklung im Videospielbereich Pate: Vor allem Multiplayerspiele werden komplizierter, länger und fordern mehr Einarbeitung von den Spielern. Mal eben eine kurze Partie geht nicht mehr -Schade.

Zum Abschluss noch die Frage an euch. Was sind eure Enttäuschungen des Jahres? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

Passengers 2017 Poster
Originaltitel:
Passengers
Kinostart:
05.01.17
Laufzeit:
116 min
Regie:
Morten Tyldum
Drehbuch:
Jon Spaihts
Darsteller:
Chris Pratt, Jennifer Lawrence, Michael Sheen, Laurence Fishburne
Die Geschichte dreht sich um das Raumschiff 'Starship Avalon', das 5.259 Personen befördert und sich auf einer 120-jährigen Reise zu einem weit entfernten Planten befindet.

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